Friedlieb Ferdinand Runge
Preis für
unkonventionelle
Kunstvermittlung
Der Friedlieb Ferdinand Runge-Preis für unkonventionelle Kunstvermittlung wird seit 1994 von der Stiftung Preußische Seehandlung vergeben. Der Namensgeber, Friedlieb Ferdinand Runge (1794-1867), gehörte als Wissenschaftler und Künstler zu den bedeutendsten und originellsten Persönlichkeiten des 19. Jahrhunderts. Er war Chemiker und Angestellter der Königlichen Seehandlungs-Societät zu Berlin; seine Arbeiten auf interdisziplinärem Gebiet setzten Maßstäbe für die unkonventionelle Vermittlung von Kunst und Wissenschaft, die bis in die heutige Zeit Geltung haben.
Der Preis wird alle drei Jahre von der Stiftung Preußische Seehandlung in der Berlinischen Galerie verliehen und ist mit 10.000 Euro dotiert. Das Preisgeld soll der Preisträgerin bzw. dem Preisträger die Verwirklichung einer selbst gewählten künstlerischen Aufgabe ermöglichen, die er bisher nicht realisieren konnte, und soll auf diese Weise auch der Öffentlichkeit zugutekommen. Solche Aufgaben können zum Beispiel die Förderung eines Kunstwerkes, die Durchführung künstlerischer Veranstaltungen, die Herausgabe von Publikationen oder auch ein zweckbestimmter Studienaufenthalt sein.
Mit dem Preis sollen Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die als Kunstschaffende oder als Anstifter von Kunst ihr Leben in den Dienst der Kultur gestellt haben und die auf außergewöhnliche Weise, inhaltlich und formal nicht den eingefahrenen Spuren folgend, das künstlerische Schaffen und das kulturelle Leben im deutschsprachigen Raum entscheidend bereichert haben. Zugleich sollen neue künstlerische Aufgaben und Werke initiiert werden.
Die Auswahl der Preisträgerin oder des Preisträgers obliegt einer von der Stiftung Preußische Seehandlung berufenen dreiköpfige Jury. Die Jury ist ehrenamtlich tätig, ihr gehören mit Stimmrecht an: Je eine Vertreterin bzw. ein Vertreter der Berlinischen Galerie, eine Künstlerin bzw. Künstler, sowie eine Person des öffentlichen kulturellen Lebens Berlins. Bewerbungen um den Preis sind ausgeschlossen.
Begründung der Jury
Die Komponistin, Dirigentin und Sängerin Cymin Samawatie und der Komponist und Schlagzeuger Ketan Bhatti sind in ihren jeweiligen Fächern herausragende Musiker. Gemeinsam haben sie das Trickster Orchestra gegründet, ein großes Ensemble mit Musikern aus mehr als zwanzig Ländern, das in den letzten Jahren in Berlin und deutschlandweit häufig aufgetreten ist.
Mehr noch als andere multi-ethnische musikalische Formationen zeichnet das Trickster Orchestra die Absicht aus, den durch Migration in Deutschland entstandenen musikalischen Reichtum sichtbar zu machen. Das selbst formulierte Ziel, „ein trans-traditionelles Miteinander von Ost und West, von Geschichte und Gegenwart, von Solisten und Gemeinschaft“ zu entwickeln, hat das Orchester mit bewundernswerter Beharrlichkeit verfolgt.
Ein innovativer Zug ist der Versuch, durch Zusammenführung von Poesie und Musik auf brennende politische und soziale Themen aufmerksam zu machen. In der Programmreihe Unsettling Sounds haben zum Beispiel iranische und afghanische Lyrikerinnen den Fokus auf zwei Länder gerichtet, in denen viele Frauen um ihr Recht auf Leben, Teilhabe und Selbstbestimmung ringen. Dem Trickster Orchestra ist es gelungen, für solche beklemmenden Situationen eine akustische Ausdrucksform der globalen Verbundenheit zu finden. In dieser Richtung möchten Cymin Samawatie und Ketan Bhatti ihre visionären Ideen weiterentwickeln und ein emotionales musikalisches Terrain schaffen, das unsere bedrohlichen Erfahrungswelten spiegelt.
Die Jury
Dr. Thomas Köhler, Rebecca Raue, Dr. Joachim Sartorius
Berlin, im Januar 2025
18.11.2025 in der Berlinischen Galerie
11.10.2022 in der
Berlinischen Galerie
26.11.2019 in der
Berlinischen Galerie
14.11.2017 in der
Berlinischen Galerie
01.12.2015 in der
Berlinischen Galerie
25.11.2013 in der
Berlinischen Galerie
28.10.2011 in der
Berlinischen Galerie
27.02.2009 in der
Berlinischen Galerie
15.02.2007 in der
Berlinischen Galerie
02.04.2005 in der
Berlinischen Galerie
19.06.2003 in der
Abguß-Sammlung Antiker Plastik
22.03.2001 im Jugendkunst- und Kulturzentrum SCHLESISCHE 27
15.02.1999 im Lapidarium
der Berlinischen Galerie
25.02.1997 in der
Berlinischen Galerie
15.02.1995 in der
Berlinischen Galerie
15.02.1994 in der
Berlinischen Galerie